Der große ETF-Vergleich: TecDAX vs. DAX

Vergleich Marktkapitalisierung/Vermögenswachstum von iShares TecDAX und iShares Core DAX-ETF von 2001 bis 2021, Quelle: Morningstar

Auf den ersten Blick wird klar: Der TecDAX hatte es in der Vergangenheit nicht immer leicht. Die Dotcom-Blase 2000 hat natürlich starke Auswirkungen auf einen Index, der auf Technologiewerte spezialisiert ist. Erst nach rund 20 Jahren hat sich der TecDAX gegenüber dem DAX erholen können. Die Performance der letzten Jahre kann sich definitiv sehen lassen. Der DAX hingegen konnte stets eine deutlich bessere Performance vorweisen.

Hätte man 2001 jeweils eine Millionen € in den DAX und den TecDAX investiert, hätte man zum heutigen Zeitpunkt 2,3 Millionen € mit dem TecDAX erzielen können und 2,5 Millionen € mit dem DAX.

Prozentuale Länderverteilung von iShares TecDAX und iShares Core DAX-ETF, Quelle: Morningstar

Der TecDAX enthält drei Länder. Deutschland ist am dominantesten vertreten, und zwar mit 91,6 %, gefolgt von den USA mit 7,6 %. Auch Österreich ist vertreten, allerdings mit nur 0,8 %.

Im DAX sind nur zwei Länder vertreten. Zum einen das Vereinigte Königreich mit 10,3 % und das nur, da die deutsche Firma Linde PLC ihre operative Zentrale im britischen Guildford hat. Zum anderen natürlich Deutschland, und zwar mit einem überproportionalen Anteil von 89,7 %.

Vergleich prozentuale Aufteilung der enthaltenen Unternehmen im iShares TecDAX und iShares Core DAX-ETF, Quelle: Morningstar

Der TecDAX enthält 31 Unternehmen. Auf Platz 1 steht das Unternehmen „Infineon Technologies AG“ mit 10,67 %. Dieses Unternehmen bietet Halbleiter- und Systemlösungen mit Fokus auf Energieeffizienz, Mobilität und Sicherheit an und ist der größte Halbleiterhersteller Deutschlands und einer der größten zehn weltweit. Auf Platz 2 steht die Deutsche Telekom AG mit einem sehr ähnlichen Anteil, nämlich 10,36 %. Den dritten Platz der größten Unternehmen im TecDAX macht der Softwarekonzern SAP mit einem Anteil von 10,01 %. Interessant ist, dass all diese drei Unternehmen auch im DAX gelistet sind.

Der DAX enthält aktuell 34 Unternehmen. Die Firmen Linde PLC mit 10,35 %, SAP SE mit 9,13 % und Siemens mit 8,78 % sind die drei größten Unternehmen. Das Kerngeschäft von Linde PLC sind Gase und Prozessanlagen, die Gase gewinnen oder herstellen. SAP SE entwickelt Systeme und Produkte in der Datenverarbeitung.

Vergleich prozentuale regionale Aufteilung von iShares TecDAX und iShares Core DAX-ETF, Quelle: Morningstar

Der DAX hat – wie bereits zu erwarten war – hauptsächlich Europa (Industrieländer) mit 89,7 % als Region vertreten und mit 10,3 % das Vereinigte Königreich. Der TecDAX ist zwar ebenfalls hauptsächlich in Europa (Industrieländer) als Region involviert, allerdings auch in das Vereinigte Königreich, und zwar mit 10,3 %.

Vergleich prozentuale Branchenverteilung von iShares TecDAX und iShares Core DAX-ETF, Quelle: Morningstar

Die Branchenverteilung enthüllt einige Unterschiede, die den DAX von dem TecDAX unterscheiden. Während der DAX vorrangig in Zyklische Konsumgüter (18,4 %), Rohstoffe (17,7 %) und Finanzen (14,5 %) involviert ist, liegt der Fokus beim TecDAX natürlich deutlich auf Technologiewerten. So ist dieser Index mit 39,6 % in Technologie involviert und mit knapp dem gleichen Anteil, nämlich 38,0 % in Gesundheit. Diese beiden Branchen sind also im Vergleich zu den anderen Branchen übergewichtet. Interessanterweise ist allerdings auch die Kommunikationsbranche mit 18,3 % stark im TecDAX vertreten.

Vergleich Marktkapitalisierung und Stil von iShares TecDAX und iShares Core DAX-ETF, Quelle: Morningstar

In dieser Grafik werden zwei spannende Aspekte beleuchtet: Zum einen wie es um die Marktkapitalisierung steht und zum anderen, wie die Unternehmen in den beiden Indizes bewertet wurden.

Bezüglich der Marktkapitalisierung gibt es einen großen Unterschied zwischen dem TecDAX und dem DAX. Während der DAX fast nur große Unternehmen enthält, und zwar zu 99,1 %, sind mittelgroße Unternehmen nur mit einem sehr geringen Anteil von 0,9 % vertreten und kleine Unternehmen überhaupt nicht.
Der TecDAX enthält dagegen sehr viele mittelgroße Unternehmen, nämlich 36,4 %, nur 8,6 % kleine Unternehmen. Der Hauptfokus liegt beim TecDAX, genau wie beim DAX, auf großen Unternehmen, und zwar mit einem Anteil von 55,0 %.

Rating-Agenturen, in diesem Fall die Rating-Agentur „Morning Star“, legen fest, ob die Unternehmen, die in einem Index enthalten sind, beispielsweise über- oder unterbewertet sind. Diese Informationen finden sich in dem unteren Teil der Grafik unter dem Begriff „Stil“. Hier sieht man, wie viele Unternehmen prozentual unterbewertet sind (Value, in dunkelblau gekennzeichnet), neutral (Core, in hellblau markiert) oder überbewertet sind (Growth, in hellgrün).

Der DAX hat am meisten Value-Unternehmen, und zwar 43,3 %. Core-Unternehmen sind mit 36,4 % vertreten und Growth-Unternehmen mit 20,3 %. Der TecDAX hat vorrangig Growth-Unternehmen, nämlich 52,2 %. Der Anteil der Core-Unternehmen liegt bei 31,4 % und auf Platz 3 stehen Value-Unternehmen mit 16,3 %.

Keine Rendite ohne Risiko. Aber wie viel Risiko erträgst du? Wenn man sich für einen ETF entscheidet, ist das Risiko-Rendite-Verhältnis ein guter Anker, um herauszufinden, ob der jeweilige ETF der richtige für einen ist. Schaut man sich nun die Grafik an, kann man auf der X-Achse die Volatilität betrachten und auf der Y-Achse die Renditeentwicklung. Der TecDAX hat eine Rendite von etwas mehr als 2,5 % und eine Volatilität von etwa 27. Der DAX hingegen zeigt eine höhere Rendite, nämlich ca. 8,5 % und dabei auch noch eine deutlich geringere Volatilität von knapp 21 %.

Risiko-Rendite-Verhältnis von iShares TecDAX und iShares Core DAX-ETF von 2001 bis 2021, Quelle: Morningstar

Vergleich Maximalverlust von iShares TecDAX und iShares Core DAX-ETF von 2001 bis 2021, Quelle: Morningstar

Wie viel Verlust kannst du verkraften? Wenn man sich anschaut, wie tief der TecDAX maximal in den Jahren von 2001 bis 2021 gefallen ist, muss man schlucken: -82,53 %. Der DAX hingegen (hier in grün gekennzeichnet), ist 21,07 % weniger tief gefallen.

Vergleich Nachhaltigkeit von iShares TecDAX und iShares Core DAX-ETT im ESG-Risikoüberblick, Quelle: Morningstar

Die von Morning Star zur Verfügung gestellten Scores bewerten, wie nachhaltig der Inhalt eines ETFs ist. Dabei geht es um ungemanagte ESG-Risiken. Je kleiner der Wert ist, umso besser steht es um das Zertifikat „Nachhaltigkeit“. Während der TecDAX bei 21,5 steht, ist der DAX mit 19,2 nachhaltiger als sein Kontrahent.

Vergleich Themen/Produkte, in die iShares TecDAX und iShares Core DAX-ETF investieren, Quelle: Morningstar

Welche kritischen Inhalte enthalten der TecDAX und der DAX jeweils? Der TecDAX ist fast allein und das sehr stark in den Bereich „Stammzellen“ involviert, und zwar mit einem Anteil von 20,49 %. Ansonsten ist er noch im Themenbereich „Rüstung“ aktiv, und zwar 1,04 %. Der DAX ist ebenfalls am meisten in „Stammzellen“ involviert, nämlich mit einem großen Anteil von 19,47 %, gefolgt von dem Thema „Pestizide“, und zwar mit 9,84 %. Zudem ist er in die Bereiche „Genetisch veränderte Organismen“ (4,53 %), „Atomkraft“ (3,55 %), „Kohle“ (1,81 %) und – so wie auch der TecDAX, allerdings zu einem kleineren Prozentsatz – in „Rüstung“ involviert (0,94%).

Vergleich Treibhausgas-Score von iShares TecDAX und iShares Core DAX-ETF, Quelle: Morningstar

Die Treibhausgasbilanz der beiden Indizes ist interessant zu kennen, schließlich lugt der Klimawandel nicht um die Ecke, er ist leider schon im hier und heute angekommen und so gilt die Devise, den eigenen CO2-Fußabdruck im besten Fall so klein wie möglich zu halten. Dieser Vergleich ist also spannend, um herauszukristallisieren, in welchem Maße die Unternehmen des jeweiligen ETFs in fossile Brennstoffe, arktisches Erdöl- und Erdgas, in die Öl- und Gasproduktion bzw. -gewinnung sowie Kraftwerkskohle und -gewinnung involviert sind. Der TecDAX ist schnell „abgefrühstückt“, sprich er ist in keine der genannten Themen rund um fossile Brennstoffe und Öl- und Gasgenerierung involviert. Beim DAX hingegen sieht es anders aus. Er ist in viele Sparten involviert und das zum Teil auch recht deutlich. So zum Beispiel mit 3,62 % in fossile Brennstoffe, mit 5,45 % in arktisches Erdöl- und Erdgas, mit 3,62 % in die „Öl- & Gas-Gewinnung“ und zudem mit 1,89 % in „Kraftwerkskohlegewinnung“.

Welcher Index schneidet nun besser ab, der altbekannte DAX oder der auf Technologiewerte spezialisierte TecDAX? Wenn wir auf die Performance schauen, ist eindeutig der DAX der Gewinner. Dies liegt vor allem an dem starken Einbruch durch die Dotcom-Blase, die natürlich den Technologie-fokussierten TecDAX lange geschlaucht hat. Auch wenn der TecDAX sich nach fast 20 Jahren von dieser Krise und auch gegenüber dem DAX erholt hat, punktet der DAX im Vergleich nach wie vor mit einer guten Performance und einem Maximalverlust, der deutlich weniger Tief als der des TecDAX ausfällt. Letzterer hat mehr mittelgroße sowie Growth-Unternehmen als der DAX. Beim Nachhaltigkeitsscore hat der DAX die Nase vorn, dafür hat der TecDAX eine perfekte Treibhausgasbilanz im Gegensatz zu seinem Kontrahenten.