SmallCap, Value, Quality, Momentum – 10-11% pro Jahr mit ETFs
In unserem Video für die BILD-Zeitung haben wir dir Einsteigertipps gegeben, wie du mit der Geldanlage in ein ETF-Portfolio starten kannst. Die Renditeerwartung bei einem Portfolio aus 80% MSCI World und 20% Emerging Markets liegt historisch bei 7-8% pro Jahr! Wenn dir das reicht, dann brauchst du ab hier nicht weiterlesen. Falls du dich aber dafür interessierst, wie du die Rendite deiner Geldanlage weiter steigern kannst, können dir die jetzt folgenden Tipps weiterhelfen!
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UPDATE 2019
Ihr findet jetzt zu allen Faktoren auch Grafiken, die die Mehrrendite noch einmal eindrucksvoll verdeutlichen!
Grundlage
Unsere im letzten Video vorgeschlagenen „do-it-yourself“-Portfolios eignen sich perfekt, wenn du dich selbst um deine Geldanlage kümmern möchtest. Auch wir achten bei unseren eigenen Portfolios auf eine weltweite Diversifikation, ergänzen diese aber mit wissenschaftlichen Faktoren. Die Basis für die Renditeoptimierung unserer Portfolios bilden das sogenannte „Dreifaktorenmodell“ von Fama und French, sowie dessen Erweiterung, das „Vierfaktorenmodell“ von Carhart. Die Wissenschaftler haben Zeitreihen untersucht, die bis 1929 zurückgehen, und festgestellt, dass bestimmte Faktoren über längere Zeiträume regelmäßig eine Überrendite (engl. „Outperformance“) von 2-3% pro Jahr gegenüber der „normalen“ Marktrendite von 7-8% erzielen. Aber was sind diese Faktoren?
Faktoren
Small Cap (Unternehmensgröße)
Kleine Unternehmen haben eine niedrige Marktkapitalisierung und sind meist schlanker aufgestellt als die marktdominierenden Großkonzerne – auch „Blue Chips“ genannt. Das Geschäftsmodell dieser Titel füllt häufig Nischen aus, die von den Großkonzernen nicht bedient werden. Dementsprechend lassen sich im Marktsegment der kleinen Unternehmen weitgehend unabhängig von der Lage des Gesamtmarktes immer wieder profitable und wachstumsstarke Werte finden. Wegen ihrer niedrigen Marktkapitalisierung und der Gefahr des Scheiterns ihres Geschäftsmodells sind die Risiken aber auch deutlich höher als bei den langfristig relativ stabilen Blue Chips. Deswegen ist es wichtig, nicht nur einige wenige kleine Unternehmen zu kaufen, sondern breit zu streuen. Im Video zu diesem Artikel findest du dazu ein praktisches Beispiel.
Value (Unternehmensbewertung)
Historisch gesehen erwirtschaften Unternehmen, die sich durch ein niedriges Verhältnis zwischen dem Kurswert und dem Buchwert des Unternehmens auszeichnen, eine Mehrrendite. Diese Erkenntnis wird in der Wissenschaft auch „Value-Faktor“ genannt. Value-Aktien weisen dementsprechend gemessen an ihrem Buchwert – dem inneren Wert des Unternehmens in Gestalt seines Eigenkapitals, der als fairer Marktpreis angesehen wird – eine zu niedrige Bewertung am Kapitalmarkt auf. Anleger, die in Value-Aktien investieren, erwarten dementsprechend eine Anpassung des Marktwerts des investierten Unternehmens an seinen inneren Wert und gehen dabei das Risiko ein, dass der niedrige Marktpreis tatsächlich angemessen ist, weil bereits Informationen eingepreist sind, die in den fundamentalen Kennzahlen des Unternehmens noch keine Berücksichtigung finden. Wie auch schon bei der Größe findest du ein praktisches Beispiel in unserem Video zu diesem Artikel.
Quality (Unternehmensqualität)
Den Vorteil dieses Faktors findet man u.a. auch in der Investmentphilosophie von Warren Buffett wieder. Jedes Jahr analysieren tausende Anleger auf der ganzen Welt den Jahresbrief von Warren Buffett an die Aktionäre von Berkshire Hathaway. Nicht ohne Grund wird der Qualitätsfaktor auch als „Buffett-Faktor“ bezeichnet. Er weist verschiedene Unterfaktoren auf. Wir legen dabei den Fokus vor allem auf „Profitabilität“ und die „Gewinnausschüttung“. Unter Profitabilität versteht man das Verhältnis von Bruttogewinn zu Vermögenswerten. In der Praxis übergewichten wir Unternehmen, die profitabler sind als vergleichbare Marktteilnehmer. Bei der Gewinnausschüttung achten wir auf die „adjustierte Dividendenrendite“. Viele Unternehmen schütten eine Dividende aus oder kaufen eigene Aktien zurück. Beim Aktienrückkauf oder der Dividende wird ein Teil des Gewinns, den ein Unternehmen erwirtschaftet, an seine Aktionäre ausgeschüttet. Unternehmen, die z.B. regelmäßig und langfristig eine Dividende – am besten sogar eine steigende Dividende – ausschütten, erwirtschaften also dauerhaft so viel Gewinn, dass sie einen Teil ausschütten können. Es liegt die Annahme nahe, dass es diesen Unternehmen wirtschaftlich gut geht. Historisch findet man diese Annahme in den Kursen wieder.
Momentum (dt. Schwung)
Der „Momentum-Faktor“ besagt, dass sich die Kurse von Unternehmen, die sich in den letzten 3-12 Monaten besser entwickelt haben als der Markt, auch in den nächsten Monaten besser entwickeln werden. Es wird also darauf gesetzt, dass eine bestehende Aufwärtsbewegung weiter an Dynamik gewinnt und sich fortsetzt. Der eine oder andere wird diesen Begriff aus dem Sport kennen. Hier wird oft von einem Momentumswitch gesprochen. Nehmen wir als Beispiel das Super-Bowl-Finale 2017. Die Atlanta Falcons lagen mit 28:3 in Führung. Eigentlich wäre dieser Vorsprung nicht mehr aufzuholen gewesen, aber nachdem die New England Patriots die ersten Punkte gemacht hatten, entstand ein neuer Schwung (engl. „momentum“). Das Ergebnis war, dass Tom Brady mit den Patriots das Finale nach einer spektakulären Aufholjagd mit 34:28 gewann.
Fazit
Mit Hilfe von wissenschaftlichen Faktoren hättest du durchschnittliche Renditen von 10-11% pro Jahr erzielen können. ABER generell gilt: Wenn du mehr Rendite möchtest, musst du mehr Risiko eingehen. So ist es auch in diesem Fall. Zudem sind die Anlageprodukte, die diese Faktoren abdecken, für den Privatanleger zum Teil nicht frei zugänglich, sondern werden nur professionellen Anlegern wie zum Beispiel uns zur Verfügung gestellt.
Haben wir dein Interesse geweckt? Dann schreib uns gerne eine Mail oder schau dich auf unserer Webseite um unter Geldanlage oder stöbere in unserem Blog.
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