Durch eine Erbschaft bist du unverhofft zu Geld gekommen und nun stellst dir die Frage, was du mit dem Geld am besten machen sollst. Anlegen erscheint dir clever, aber worin? Aktien, Fonds, Immobilien? Die Möglichkeiten sind zahlreich. Wir zeigen dir, warum es wichtig ist, zu analysieren, in welcher Lebensphase du dich aktuell befindest, wie du mit emotionalen Hürden und Familienstreitigkeiten umgehen kannst und welche Geldanlage den besten Kompromiss aus Rendite, Sicherheit und Verfügbarkeit für dein Erbe bietet.
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Erbschaft: Historische Welle der Nachkriegsgeneration
Die schöne Vase von Tante Inge, das Haus von Opa Lutz oder jede Menge Bargeld von der lieben Nachbarin: Die Nachkriegsgeneration, die Eltern der Babyboomer, überträgt ihr Vermögen. Damit ist eine historische Erbschaftswelle in Gang gesetzt worden. Im Jahr 2017 waren es 97 Milliarden Euro, die in Deutschland vererbt wurden und damit etwas weniger als 2016, das laut Statistischem Bundesamt mit 109 Milliarden Euro vererbtem Geld ein Rekordjahr war. Am häufigsten werden Immobilien vererbt, aber auch Kunst, Gegenstände, Unternehmensanteile und vor allem auch bares Geld stehen auf der Liste. Dass man auf einen Schlag eine größere Summe Geld in den Händen hält oder ein Haus vererbt bekommt, passiert also gar nicht so selten. Aber im ersten Moment wird ein Erbe nicht immer als „das große Glück“ betrachtet…
Erbe: Emotionale Hürden überwinden
Dass man ein Erbe zunächst oft als Problem ansieht und nicht darüber nachdenken möchte, wie man das neue Vermögen am besten verwaltet, hängt damit zusammen, dass ein Erbe gedanklich häufig mit dem schmerzlichen Verlust eines geliebten Menschen verbunden ist. Je näher man dem Erblasser stand, desto respektvoller steht man seinem Erbe gegenüber. Hat vielleicht der Erblasser sein Geld schon auf eine bestimmte Art und Weise angelegt? Möchtest du seinen Willen fortführen? Und macht das überhaupt Sinn so zu denken? Diese und vielleicht noch viele andere Fragen und Emotionen werden dich umtreiben.
Gab es in der Vergangenheit keine emotionale Bindung zum Erblasser, können viele Menschen lockerer mit dem Erbe umgehen, fast so, als wäre es ein Lottogewinn, bei dem man einfach Glück hatte, aber keinem einzelnen Menschen gegenüber verpflichtet ist oder ein schlechtes Gewissen haben müsste.
So oder so müssen viele Erben erst einmal eine psychologische bzw. emotionale Hürde überwinden, denn oft fühlt man sich so, als hätte man die geerbte Immobilie oder das Geld nicht verdient. Ein erster, wichtiger Schritt, der meist Zeit benötigt, ist daher, das Erbe innerlich zu akzeptieren und mit gutem Gewissen anzunehmen. Um startklar dafür zu sein, das Erbe vernünftig anzulegen, hilft es oft, mit Vertrauten im Familien- und Freundeskreis darüber zu sprechen. Auch Unterstützung von einem professionellen Coach oder Psychologen in Anspruch zu nehmen ist sinnvoll.
Leider kommt es bei Erbfällen häufig zu Streitigkeiten zwischen Geschwistern oder auch verschiedenen Generationen. Oftmals fühlt sich eine Partei benachteiligt, wenn zum Beispiel die Immobilie der einen Schwester etwas weniger wert ist als die der anderen Schwester. Jetzt ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und keinen größeren Streit vom Zaun zu brechen. Hat man das Gefühl, den Konflikt familienintern nicht bewältigen zu können, kann man sich an erfahrene Mediatoren oder professionelle Coaches wenden, die auf solche Erbstreitfälle spezialisiert sind.
Die eigene Lebenslage analysieren
Bevor du dir jetzt konkret darüber Gedanken machst, wie du das Erbe vernünftig anlegen kannst, ist es jetzt wichtig, dass du dir deine persönliche Lebenslage ganz genau anschaust: Bist du selbstständig oder angestellt? Wie alt bist du? Hast du einen laufenden Kredit oder Schulden? Wie ist deine aktuelle Vermögenssituation? Diese Fragen sind essentiell, damit du dir klare Ziele für die Geldanlage setzen kannst. Für welchen Zweck möchtest du das Erbe anlegen? Wenn du noch jünger bist, dient es vielleicht zum allgemeinen Vermögensaufbau. Vielleicht möchtest du dir aber auch eine Eigentumswohnung kaufen. Oder hast du vielleicht Kinder, die im Ausland studieren möchten? Dann kann ein kleines Geldpolster sicherlich nicht schaden. Auch ein laufender Kredit kann mit einem unerwarteten Geldsegen eventuell abbezahlt und Schulden können getilgt werden.
Bist du schon etwas älter, denkst du vielleicht eher an deine Altersvorsorge, die noch aufgestockt werden müsste, oder du denkst darüber nach, ob das geerbte Geld nicht vielleicht besser in den nächsten Generationen, bei deinen Kindern oder Enkeln, aufgehoben ist. Somit würde zum Beispiel eine Schenkung in Frage kommen. Manchmal bedeutet ein Erbe auch die Möglichkeit, einen langersehnten Traum in die Realität umzusetzen. Du wolltest schon immer Mal nach Neuseeland reisen? Oder du hast schon immer davon geträumt, dein eigenes Restaurant aufzumachen? Dann ist vielleicht jetzt der Moment dafür gekommen.
Egal was auf dich zutrifft, wenn du eine höhere Planungssicherheit haben möchtest, macht vorher eine Finanzplanung Sinn.
Das Ziel bestimmt den Weg
Hast du deine persönliche Lebenslage analysiert und weißt genau, wofür du das geerbte Geld einsetzen möchtest, bist du einen großen Schritt weiter. Nun geht es darum, das Geld, das du nicht sofort verwendest, vernünftig anzulegen. Auf einem Tages- oder Festgeldkonto ist das Erbe nicht gut aufgehoben, denn kalkuliert man Kontogebühren mit ein sowie die Tatsache, dass es kaum bzw. keine Zinsen gibt, muss man der Wahrheit ins Auge sehen und feststellen, dass dein Vermögen auf diese Weise, vor allem auch im Zuge der Inflation, eher weniger als mehr wird. Kurzum: Wer sein Geld einfach bei Sparkassen oder Volksbanken parkt und es nicht vernünftig anlegt, macht im Zweifel Verluste. Ohne Risiko gibt es keine Rendite mehr, denn der früher so geschätzte risikolose Zins ist auf null gesunken. Wenn du über dieses Thema mehr erfahren möchtest, lies unseren Artikel „Strafzinsen im Anmarsch – 4 Tipps, um sich vor ihnen zu schützen“. Du solltest also renditeorientierte Anlagen anstreben. Dies ist durch fixe Ausschüttungen möglich, wie zum Beispiel durch Mieteinnahmen. Das Problem bei Immobilien ist jedoch unter anderem, dass sie unbeweglich sind, das heißt, dein Geld ist nicht schnell verfügbar, obwohl du es dringend brauchst. Außerdem musst du wissen, dass je nachdem, zu welchem Zeitpunkt du in deinem Leben etwas vererbt bekommst, sich auch dein Anlagehorizont verändert. Es macht einen Unterschied, ob du dein Geld für einen Zeitraum von zehn, zwanzig oder dreißig Jahren anlegst. Hast du bereits ein angelegtes Vermögen, kann das Erbe auch in dein Gesamtportfolio integriert werden. Dein neues Vermögen kann aber auch gut dafür genutzt werden, um deine bisherige Anlagestrategie zu hinterfragen und eventuell anzupassen. Um eine gute Mischung aus Verfügbarkeit, sprich Liquidität, Rentabilität und Sicherheit zu erhalten, macht es in jedem Fall Sinn, in passive Aktienfonds, sogenannte ETFs, zu investieren.
ETFs und das magische Dreieck der Vermögensanlage
ETFs sind sogenannte Indexfonds, denn sie bilden einen bestimmten Index nach, beispielsweise den DAX. Stell dir einen ETF am besten wie einen bunt gemischten Fresskorb vor. In diesem DAX-Fresskorb befinden sich anstatt Käse und Wein die Aktien verschiedenster Unternehmen des DAXes, wie zum Beispiel eine Daimler- und eine Deutsche Bank-Aktie. Kaufst du nun Anteile dieses ETFs, kaufst du anteilig alle in diesem gemischten DAX-Korb erhältlichen Aktien als Paket. Du musst also keine Aktie mehr einzeln kaufen. Anstatt einer ganzen Flasche Wein und einem Laib Käse kannst du so ganz einfach nur einen Schluck des leckeren Rotweins und ein kleines Stück Käse kaufen. ETFs schaffen es, dass magische Dreieck der Vermögenslage – Sicherheit, Verfügbarkeit und Rendite – zu vereinen:
Sicherheit: Es ist einfacher, dich gegen Verluste abzusichern, da dein Vermögen gestreut wird. Du hast nämlich eine große Auswahl an Investitionsmöglichkeiten und kannst somit in alles investieren, was du spannend findest, von Anleihen, Aktien bis hin zu Rohstoffen – Und das, ohne dafür die Zeit aufzuwenden, 500 Einzelaktien aus am besten 2000 verschiedenen Unternehmen, die in 150 Ländern verteilt sind, selbst an der Börse zu suchen und den Kauf pro Aktie einzeln zu tätigen.
Verfügbarkeit: Die Liquidität bzw. Verfügbarkeit ist ebenfalls ein Vorteil von ETFs, denn im Gegensatz zu einer Immobilie, kannst du deinen investierten Betrag schnell wieder in Bankguthaben oder Bargeld umwandeln.
Rendite: Mit ETFs hast du große Chancen auf Rendite, also Erträge aus deiner Investition, im Gegensatz zu der Möglichkeit, dein Erbe einfach auf dem Tagesgeldkonto zu parken und somit im schlimmsten Fall sogar Verluste zu machen. Außerdem sind ETFs günstiger, als würdest du alle Aktien einzeln kaufen.
Die Rendite hängt unter anderem von deiner persönlichen Risikobereitschaft ab, denn ohne Risiko ist heutzutage keine Rendite mehr möglich. Es ist daher wichtig, dass du weißt, welcher Anlegetyp du bist und wie viel Risiko du eingehen möchtest und kannst, ohne dich schlecht oder unsicher zu fühlen. Du kannst dir unter diesem Link kostenlos ein Risikoprofil erstellen lassen. Zusätzliche Informationen zum Risikoprofil findest du ansonsten auch in dem Artikel „Geldanlage: Anlegertyp Risikobereitschaft vs. Risikowahrnehmung“ oder auch auf unserer Website: https://www.maiwerk-finanzpartner.de/risikoprofil/.
Provisionsorientierte Finanzberater, aber auch Filialbanken werden dir vermutlich nicht zum Kauf von ETFs raten, da es bei ETFs keine Provisionen gibt. Meist werden ETFs daher nur von Honorarberatern empfohlen.
Fazit
Du hast geerbt und stehst jetzt vor der großen Aufgabe, das neue Vermögen nicht nur mit Respekt in Bezug auf den Erblasser zu verantworten, sondern auch noch vernünftig anzulegen? Erstmal mit der Ruhe. Zunächst ist es wichtig, dass du eventuelle emotionale Hürden abbaust und dich davon freimachst, dass das Erbe dir nicht zusteht. Außerdem ist es wichtig, dass kein Zwist innerhalb der Familie ensteht. Falls Streitigkeiten wegen des Erbes aufkommen, ist es ratsam, sich einen Mediator oder Coach zu suchen. Erst danach widmest du dich mit freiem Kopf der Frage, wie es um deine aktuelle persönliche Lebenslage steht. Auf Grundlage dessen entscheidest du dich für konkrete Investitionen. Um das Geld vernünftig anzulegen, sind ETFs eine sehr gute Wahl, denn sie verbinden Sicherheit, Verfügbarkeit und Rendite. Dafür ist es gut, deine Risikobereitschaft zu kennen. Nun steht nichts mehr im Wege, um das Erbe und damit dein neues Vermögen respektvoll und vernünftig anzulegen.
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